Gesellschaft

Nochmals: Das Verbieten verbieten!

Den Zufriedenen Jungen Herrn und Damen, wohlgemerkt, also die, die dem Weltgewissen mehr als dem Facharbeiter dienen wollen, hat Ludwig von Mises, einer der großen Liberalen und von den Nazis aus dem Land getrieben, einst ins Stammbuch geschrieben:

"Nehmen wir einmal an, es sei gut, den Menschen zu verbieten, sich durch übermäßiges rauchen oder trinken selbst zu schaden. Aber hat man einem solchen Verbot erst einmal stattgeggeben, werden andere kommen und sagen: Ist der Körper alles? Ist nicht der menschliche Geist viel wichtiger ? Ist nicht der Geist das eigentlich Menschliche an uns, die einzige wirklich menschliche Qualität? Wenn man der Regierung das Recht zugesteht, über den Verbrauch des menschlichen Körpers zu entscheiden, nämlich, ob man rauchen oder nicht rauchen, trinken oder nicht trinken soll, dann ist es schwer, den Leuten eine richtige Antwort zu geben, die behaupten: 'Der Geist und die Seele sind viel wichtiger als der Körper, und der Mensch schadet sich weit mehr, wenn er schlechte Bücher liest oder schlechte Musik hört und sich schlechte Filme ansieht. Es ist deshalb die Pflicht der Regierung, die Menschen davon abzuhalten, diese Fehler zu begehen'.

Wie Sie wissen, haben Regierungen und Behörden viele Jahrhunderte lang geglaubt, dass das wirklich ihre Aufgabe sei. Dies geschah keineswegs nur in früheren Zeiten. Vor nicht allzu langer Zeit gab es in Deutschland eine Regierung, die es als ihre Pflicht ansah, zwischen guter und schlechter  Malerei zu unterscheiden. Was gut oder schlecht war, entschied ein Mann, der in seiner Jugend die Zulassungsprüfung für die Kunstakademie in Wien nicht bestanden hatte und sein Leben mit dem Malen von Postkarten fristete. Was gut oder schlecht war, entschied also ein Postkartenmaler. Und wer andere Ansichten über Kunst und Malerei äußerte als der oberste Führer, machte sich strafbar."

Dr. Axel Glöggler

Ludwig von Mises, Vom Wert der besseren Ideen. Sechs Vorlesungen über Wirtschaft und Politik, Kapitalismus, Sozialismus, Interventionismus, Inflation, Auslandsinvestitionen, Politik und Idee, Olzog Verlag, München, 2008, S. 18

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