Gesellschaft

Zoonosen oder eine Maß Bier

Als ich jüngst in meiner Heimatzeitung ein Interview mit Lisa Neubauer las, der Filialleiterin von Greta aus Schweden, in der sie die steile These vertrat, dass fehlender Umweltschutz auch für die gegenwärtige Pandemie verantwortlich sei, da dachte ich nicht nur an die Röm.-Kath. Kirche, sondern, noch eher, an das Institut der Rachegöttin.

Bei Wikipedia nachgeblättert, wurde ich unterrichtet: Drei gäb´s davon. Sie seien die personifizierten Gewissenbisse. ALEKTO, Die (bei ihrer Jagd) Unaufhörliche, MEGAIRA, Der neidische Zorn (Aha, klickte es, davon ist das Wort Megäre abgeleitet!) und TISIPHONE, Die Vergeltung, die auf griechischen Amphoren gern mit Hundskopf und Fledermausschwingen abgebildet wird.

Von Zoonosen war dann auch noch die Rede, also von Infektionen, die von Tier auf den Mensch überspringen, und die immer wahrscheinlicher würden. HIV, Ebola, Mers, Zika, seien in immer kürzeren Abständen aufgetreten.

Weit davon, eine der drei Rachegöttinen, der ERINNYEN, wie man sie auch nennt,  der hübschen Vierundzwanzigjährigen zuzuordnen, zumal es ja die  von  Aischylos, dem Dramenschreiber, eingeführte Umbenennung gibt, als sie ihre Macht und ihr Amt verloren hatten. EUMENIDEN, die Wohlmeinenden, wurden sie dann genannt. Gutmensch, nenn ich sie heute.

Trotz dieses Euphemismus, noch Weiteres treibt mich bei der Zeitungs-Lektüre um. Denn auch an Dürers RITTER, TOD und TEUFEL muss ich denken . . . . . . immer denken, wenn mich einer mit einer schlechten Prophezeiung schreckt.

Ach, seufze ich dann: wie schön wär’s, wenn es mal gute Nachrichten zu vermelden gäbe, dass wir beispielsweise viele Goldmedallien bei der Ski-WM gewönnen (ersatzweise bei den Olympics), viele Nobelpreisträger (noch besser!) uns beglückten, dass unsere Wissenschaftsministerin im TV aufträte und uns von einem bemannten Raumflug, einem Lunaflug also, mit Schülern von Herrn Gerst berichtete.

Dass die Biergärten wieder geöffnet würden - das wäre doch eine Ansage! Dass wir wieder unter knospenden Kastanienbäumen eine Maß stemmen dürften! Oh, wie herrlich!

Aber nix davon!

Stattdessen unser Pandemie-Professor, der ein „laut“ in seinem Namen trägt;

und Claudia, derer ich sicher bin, dass sie sich von der Sendung Shopping Queen inspirieren lässt (oder ist sie mit einem Circusdirektor verheiratet?);

dann noch Anton, der froh ist, dass es gerade für Friseure einen Lock-Down gibt;

und Saskia, die die Herzen aller Männer schmelzen lässt (ob sie dann auch ihre Stimmen gewinnt?).

All diese Heilsvermittler, alle wollen sie unser Bestes! Doch in einer Zeit, in der es der Tatkraft und Zuversicht bedürfte,  bewirken sie mit ihrem hoch-erhobenen Zeigefinger und ihrer Weinerlichkeit nur das Gegenteil.

I c h lass mich von diesen Damen und Herren – alle tragen sie im Übrigen Grün/Rot! – nicht verdrießen.

Ich denk‘ an die Maß und nicht an Zoonosen.

Luja, sog i!

Dr. Axel Glöggler

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